Katrin´s Spitze sorgt für Freudentaumel in der Nachspielzeit

Auch an diesem Samstag musste die Trainerin Christin Schilling wiederholt auf einige Stammkräfte verzichten. Allerdings bot sich beim Gegner in himmelblau auch kein anderes Bild. Somit herrschten bei beiden Mannschaften gleiche Voraussetzungen.

Beide Teams waren in den ersten Minunten bei einfachen Ballannahmen, Zweikämpfen und Pässen unkonzentriert, sodas die Partie zerfahren und ohne Torchancen einige Minuten vor sich hin plätscherte. Die Gastgeberinnen fanden jedoch nach und nach besser ins Spiel und setzten die ersten Achtungszeichen Richtung gegnerischem Gehäuse. Aber wie so oft in letzter Zeit war den blau-weisen Fortuna nicht hold und sie schlugen aus ihrer Überlegenheit kein Kapital. Die kurioseste Chance ereignete sich nach 25 Minuten, als Nadine Fröhlich nach gutem Solo nur den Pfosten traf und Sandra Ulbricht den Ball im Nachschuss aus 9 Metern an die Unterkante der Latte knallte. Weitere gute Möglichkeiten folgten, aber blieben ebenfalls ohne Erfolg.

Jeder Fußball-Fan weis, was nun kommt… Richtig, die plötzliche und unerwartete Führung der Gäste. Eine Dribbeleinlage von Linda Ulbricht direkt vorm eigenen Strafraum wurde dem FSV zum Verhängnis. Gleich zweimal verpasste sie den Moment des Abspiels und provozierte somit den fälligen Ballverlust. Der darauf folgende Schuss wurde noch unglücklich von Sandra Schult abgefälscht und fand den Weg durch Diana Berisha´s Beine ins Tor. 0:1 in der 30. Minute.

Zum Glück kam nun Nadine Sonntag püntklich von ihrer Arbeitsstelle direkt zur Spielstätte „gerast“. Auch wenn ihr in der verbleibenden Zeit bis zur Pause noch nicht alles gelang, brachte sie dennoch neuen Schwung ins Geschehen und riss mit ihrer kämpferischen Einstellung ihre Mitspielerinnen mit.

Nach dem Seitenwechsel dauerte es wiederum einige Zeit, bis die Mitteldorferinnen aufwachten. Allerdings hatte Diana Berisha keine Mühe ihr Team vor einem höheren Rückstand zu bewahren. Nach den wiederholt anfänglichen Unsicherheiten erhöhte der FSV nach und nach die Schlagzahl und setzte die Frauen aus dem mittleren Erzgebirge zusehens unter Druck. Diese wussten sich nun oftmals nur noch mit Fouls, Spielverzögerungen und Befreiungsschlägen nach vorn zu helfen.

Aber ihre Führung konnten sie mit dieser Taktik lediglich bis zur 70. Minute verteidigen. Denn nun legte Nadine Sonntag all ihre Wut über den bisherigen Spielverlauf und den ständigen Stichelein ihrer Gegenspielerin in den Hammerschuss zum 1:1! Sie erkämpfte sich das Leder im Mittelfeld, lief einige Schritte und knallte es mit solch einer Geschwindigkeit in das linke Dreiangel, daß die Torhüterin in keinster Weise eine Reaktion zeigen konnte.

Die blau-weißen drückten immer weiter und hatten sich die Führung inzwischen längst verdient. Zu einem erneuten Lattentreffer gesellte sich noch mehr Pech, denn nun wurde dem FSV auch noch ein klarer Hand-9-Meter verwehrt. Selbst die sündigende Akteurin konnte es kaum fassen, daß kein Pfiff ertönte. Auf der anderen Seite forderte der Gegner ebenso einen Strafstoß, welcher allerdings zurecht ausblieb, da die Angreiferin über ihre eigenen Füße stolperte. Die Dramatik und Spannung war kaum zum Aushalten, egal ob Zuschauer, oder Verwantworliche. Bei jeder Angriffswelle hoffte man auf die Erlösung, aber außer Verzweiflung und grauen Haaren sprang nichts heraus…

Bis zur 90. Minute, als Katrin Kirsten 20 Meter vor dem Tor einfach einen großen Schritt machte, um vor ihrer Konkurrentin mit der Fußspitze an den Ball zu kommen, und zur Verwunderung Aller kullerte dieser flach und fast in Zeitlupe in die linke Ecke, 2:1! Zur Verteidigung der Torhüterin muss man allerdings sagen, dass direkt vor ihr 10 Spielerinnen standen und ihr somit die Sicht nahmen.

Das durch viel Einsatzbereitschaft erzwungene Glück wandelte sich in pure Freude und Erleichterung, sodas Katrin von allen auf dem Feld stehenden Mitspielerinnen zu Boden gejubelt wurde. Auch die Emotionen am Spielfeldrand waren gigantisch: Umarmungen, Jubelschreie, Applause und Luftsprünge.

Kurz nach dem Wideranpfiff folgte der Abpfiff und die Zuschauer belohnten die Siegerinnen mit stehenden Ovationen, Gänsehaut-Feeling pur und gleichzeitig der vorübergehend erste Tabellenplatz!

Quelle: FSV 1990 Mitteldorf

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